Herkunftssprachler (HS) sind Personen, die als Kinder eine Sprache zu Hause gelernt haben. Diese Sprache unterscheidet sich von der Hauptsprache, die in der Gemeinschaft, in der sie leben, gesprochen wird. Bislang ist nur wenig darüber bekannt, wie HS die Herkunftssprache in Echtzeit verarbeiten. Im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts ProHeritageSpeakers, das sich auf rumänische HS mit Deutsch oder Englisch als Zweitsprache konzentriert, wird zum ersten Mal untersucht, ob HS morphosyntaktische Hinweise verwenden, wenn sie den Input der Herkunftssprache in Echtzeit verstehen. Außerdem soll untersucht werden, wie das Vorhandensein ähnlicher grammatikalischer Informationen in der dominanten Zweitsprache das Verständnis und die Produktion in der Herkunftssprache moduliert.

Forschungsfragen:

Dieses Projekt untersucht die Verarbeitung und Produktion von Fragen bei Kindern und erwachsenen rumänischen HS mit L2 Deutsch oder Englisch und hat die folgenden Ziele: 

1: Herausfinden, ob kindliche/erwachsene HSs HL-Input in Echtzeit ähnlich wie einsprachige L1-Sprecher verarbeiten;

2:  Untersuchen, ob kindliche/erwachsene HS die gleiche Sensibilität für grammatikalische Hinweise aufweisen wie altersgleiche einsprachige Teilnehmer und ob sie diese Hinweise nutzen können, um während der Satzverarbeitung kodierte Informationen erfolgreich aus dem Gedächtnis abzurufen;

3:  Vergleich der Fähigkeit von HS und Monolingualen, morphosyntaktische Hinweise für das Verstehen zu nutzen, mit ihrer Fähigkeit, sie in der Produktion zu verwenden;

4: Bestimmung des Ausmaßes, in dem das Vorhandensein oder Fehlen ähnlicher morphosyntaktischer Hinweise in der dominanten L2 zu Unterschieden in der HL-Verarbeitung und/oder -Produktion führen kann.