Babylab App

Mit dieser App können Sie bequem von zu Hause aus an unserer neuen Studie teilnehmen. Mit Ihrer Teilnahme leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Spracherwerbsforschung.

Baby lachend auf einem Hochstuhl. Es schaut auf den Bildschirm eines iPads.

Projektleitung: Prof. Dr. Bettina Braun, JunProf. Dr. Katharina Zahner-Ritter
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sarah Warchhold
App Development: Dr. Claus Zinn
Das Projekt wurde teilweise finanziert durch einen Independent Research Grant des Zukunftskollegs der Universität Konstanz (an Katharina Zahner) und durch Projektmittel der DFG (an Bettina Braun).


In diesem Video erklären wir, wie es geht:

In diesen Regionen haben auch schon andere Kinder teilgenommen. Ist Ihre auch dabei?

Karte, die die Anzahl der App-Teilnahmen in Deutschland zeigt. Je mehr Teilnahmen, desto dunkler die Karte. Die meisten Teilnahmen fanden im Kreis Konstanz statt (über 50). Teilnahmen fanden hauptsächlich in Süddeutschland statt, vereinzelt gibt es auch Teilnahmen bei Mannheim, Frankfurt, Duisburg und Dresden.

Wen suchen wir?

Für diese Studie suchen wir Kinder im Alter von 12 bis 24 Monaten, die entweder mit 'Hochdeutsch' oder mit einem deutschen/ schweizerdeutschen Dialekt aufwachsen.

Worum geht es in der Studie?

Bereits im Alter von 11 Monaten zeigen Kinder eine Präferenz für hochfrequente Wörter (z.B. Vihman et al., 2004), d.h. für Wörter, die sie oft in ihrem Alltag hören. Niederfrequente Wörter, d.h. Wörter, die selten in der Umgebungssprache der Kinder vorkommen, stoßen hingegen auf ein geringeres Interesse. Dieses Interesse lässt sich anhand der Blickdauer der Kinder messen: schaut ein Kind länger in Richtung des Bildschirms, aus dem hochfrequente Wörter vorgespielt werden, zeigt das, dass das Kind diese Wörter wiedererkennt und interessanter findet als niederfrequente Wörter. Die niederfrequenten Wörter sind in dieser Studie Nichtwörter, d.h. Wörter, die in der deutschen Sprache nicht existieren. Damit stellen wir sicher, dass das Kind die niederfrequenten Wörter tatsächlich noch nie gehört hat.
Für das Englische wurde gezeigt, dass Kinder hochfrequente Wörter in ihnen unbekannten dialektalen Varietäten (z. B. Van Heugten & Johnson, 2014) oder fremdsprachlichen Akzenten (z. B. Van Heugten et al., 2018) erst ab etwa 18 Monaten erkennen.
In unserer Studie untersuchen wir nun, wie sich die kindliche Präferenz für hochfrequente Wörter über verschiedene Varietäten des Deutschen (z.B. Standard und Alemannisch) und fremdsprachliche Akzente hinweg verhält. Wir wollen also herausfinden, ob Kinder hochfrequente Wörter auch in ihnen (un-)bekannten Varianten des Standarddeutschen bevorzugen und welche Rolle ihre eigene Erfahrung mit diesen Varianten spielt. Dies erlaubt Rückschlüsse darüber, ob Dialekte und Akzente als „eigene“ Sprachen zählen oder ob verschiedene Varietäten des Deutschen zu einer Sprache gruppiert werden.

Wie untersuchen wir das?

Das Kind sitzt auf dem Schoß eines Elternteils mit Blick auf das Tablet und hört verschiedene Wörter und Nichtwörter in unterschiedlicher Sprechweise. Auf dem Bildschirm ist ein buntes Muster zu sehen. Wir zeichnen die Aufmerksamkeit, also die Blickbewegungen Ihres Kindes auf. Zwischendurch erscheint in der Mitte, ohne Ton, immer wieder ein Bild eines Kuscheltiers, welches die Aufmerksamkeit des Kindes bei Stille wieder zur Mitte lenken soll. Diese Methode beruht auf der Tatsache, dass Kinder spannendere oder interessantere Dinge, wie z.B. bekannte Wörter, länger anschauen als weniger interessante, wie z.B. unbekannte Wörter. Die ForscherInnen analysieren dann die Blickdauer zu den verschiedenen auditiven Reizen.

Warum sollte ich teilnehmen?

Vielleicht haben Sie sich ja auch schonmal gefragt, ob es einen Unterschied macht, wenn Kinder mit einer oder mehreren Sprachen oder mit einem Dialekt aufwachsen. In dieser Studie möchten wir darüber mehr Erkenntnisse gewinnen. In früheren Studien hat sich z.B. gezeigt, dass zweisprachig aufwachsende Kinder im Vergleich zu einsprachigen einen Vorteil in der Informationsverarbeitung haben, neue Informationen also schneller aufnehmen und wiedererkennen (z.B. Singh et al. 2015). In unserer aktuellen Studie finden wir vielleicht heraus, ob Kinder die mit Dialekt aufwachsen auch Vorteile bei der Worterkennung haben.

Nach der Teilnahme erhalten Sie regelmäßig Informationen über unsere Forschungsergebnisse (wenn gewünscht).

Als Dank für die Teilnahme erhalten Sie 5€.

Was brauche ich dazu?

- ein iPad, wir leihen Ihnen gerne eines aus oder kommen bei Ihnen vorbei

- die App (einfach per Download)

- einen ruhigen Platz ohne Ablenkung

Wie läuft das Experiment ab?

Für den gesamten Ablauf müssen Sie ca. 30 Minuten einplanen. Ihr Kind muss nur bei Schritt 3, dem Blickbewegungsexperiment, dabei sein.

1. Einwilligung:

Zu Beginn können Sie sich in der App ein Einführungsvideo anschauen, in dem der Ablauf genau erklärt wird. Sie können sich den Ablauf auch in der App nochmals in Ruhe durchlesen. Danach werden Sie gebeten mit Ihrer Unterschrift in die Teilnahme einzuwilligen.

2. Fragebogen

Die Studie beginnt mit einem kurzen Fragebogen, in dem es z.B. um den Sprachgebrauch in Ihrer Familie geht.

3. Blickbewegungsexperiment

Nun können Sie Ihr Kind auf den Schoß nehmen und das iPad senkrecht vor sich aufstellen, um das Experiment zu beginnen. Es dauert ca. 5-10 Minuten.

Das Experiment startet mit einem Bild, das Sie mit Ihrem Kind gemeinsam anschauen können, so dass Ihr Kind mit dem Experiment und dem Aufbau vertraut wird. Ihre Aufnahme wird aufgezeichnet, so dass wir einen Eindruck von ihrem natürlichen Sprechstil mit Ihrem Kind erhalten. Bitte verstellen Sie sich dabei nicht und sprechen Sie so, wie Sie immer sprechen. Das eigentliche Experiment besteht aus 12 Durchläufen, in denen Ihr Kind nur ein Schachbrettmuster sieht und jeweils Wörter oder Nicht-Wörter hört (zufällig ausgewählt aus dem Hochdeutschen, Dialekt oder Deutsch mit fremdsprachigem Akzent). Während des Experimentes werden die Blickbewegungen Ihres Kindes per Videokamera aufgezeichnet. Das Video ist so eingestellt, dass der Kopf des Kindes und teilweise auch ihr Kopf zu sehen sind.

Im Labor würden Sie Kopfhörer bekommen, so dass Sie nicht hören, was Ihr Kind hört und es dadurch beeinflussen könnten. Bitte halten Sie sich auch zu Hause zurück und interagieren Sie während des Experiments nicht mit Ihrem Kind, so dass wir die Daten nutzen können. Bitte achten Sie auch darauf, dass Sie in einem ruhigen Raum ohne Ablenkung sitzen. Hinter dem Tablet oder generell im Raum sollten keine Personen, Tiere oder Dinge sein, die den Blick Ihres Kindes ablenken könnten.

4. Übermittlung

Im letzten Schritt werden die Daten an einen verschlüsselten Server übermittelt. Dies ist erst möglich, nachdem das Experiment zu Ende ist, also nachdem alle Wörter abgespielt wurden. Wenn Ihr Kind vor dem Ende nicht mehr weitermachen möchte, können Sie natürlich auch früher aufhören. Bitte lassen Sie in diesem Fall das Experiment einfach trotzdem bis zum Ende durchlaufen, damit dei Daten übermittelt werden. Auch wenn Ihr Kind nicht bis zum Ende mitmacht, können wir die Daten zur Auswertung verwenden.

Was passiert mit den Daten?

Eine kurze Übersicht finden Sie hier.

Die Videos werden anonymisiert gespeichert, verschlüsselt und auch verschlüsselt auf einen Server der Universität Konstanz hochgeladen, der passwortgeschützt ist und zu dem nur die engsten MitarbeiterInnen des Projekts Zugang haben. Die Blickdauern werden von Hand analysiert (im Babysprachlabor würde dies mittels einer Blickbewegungskamera geschehen und nur stichprobenartig von Hand kontrolliert werden). Alle personenbezogenen Daten werden nach den Vorgaben der DSGVO verarbeitet. Hier können Sie unsere Datenschutzerklärung einsehen.

Ich möchte teilnehmen bzw. habe noch Fragen.

Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an bsl@uni-konstanz.de

Literatur

Singh, L., Fu, C. S. L., Rahman, A. A., Hameed, W. B., Sanmugam, S., Agarwal, P., Jiang, B., Chong, Y. S., Meaney, M. J., Rifkin‐Graboi, A., Team, G. R., & the, G. R. T. 2015. Back to basics: A bilingual advantage in infant visual habituation. Child Development, 86, 294-302.

Van Heugten, M., & Johnson, E. K. (2014). Learning to contend with accents in infancy: Benefits of brief speaker exposure. Journal of Experimental Psychology: General, 143(1), 340–350.

Van Heugten, M., Paquette-Smith, M., Krieger, D. R., & Johnson, E. K. (2018). Infants’ recognition of foreign-accented words: Flexible yet precise signal-to-word mapping strategies. Journal of Memory and Language, 100, 51-60.

Vihman, M. M., Nakai, S., DePaolis, R. A., & Hallé, P. (2004). The role of accentual pattern in early lexical representation. Journal of Memory and Language, 50(3), 336-353.